Die Tochter der Hexenkönigin
Danara Shemash wurde aus Naggarond verbannt, weil sie den Groll Morathis auf sich gezogen hat. Wie das passiert ist, weiß niemand so genau. Einige glauben das die alte Hexe auf die Schönheit und Beliebtheit der Jungen Zauberin eifersüchtig war, andere sagen Danara hätte versucht hinter das Geheimnis des Blutkessels zu kommen und wieder andere behaupten ein junger General, ein Champion der Schwarzen Garde, wäre auf einem Festival der besten Kreise Naggaronds einfach an Morathi und Malekith vorbei direkt auf Danara zu gegangen, um diese als erste zu begrüßen, woraufhin er seinen Kopf verlor und sie verbannt wurde .
Alles könnte zutreffen, denn Danara Shemash ist eine besondere Persönlichkeit in Naggarond. Sie ist die Tochter eines Schattenkönigs der Abtrünnigen von Nagarythe. Ihre Familie wurde von Sklavenhändlern nach Har Ganeth gebracht und Aufgrund ihrer Abstammung kümmerte sich Morathi persönlich um die Angelegenheit. Morathi wollte gerade Danaras Mutter in einem der Blutkessel von Har Ganeth opfern lassen, als eine junge Championesse des Khaine ihr den in ein paar weiße Tücher gewickelten Säugling brachte. Morathi war erzürnt darüber das die junge Hexe zögerte das Kind zu töten und wollte diese schon schelten, als sie in das Gesicht des Säuglings blickte. Danara starrte die alte Hexe aus ihren tief schwarzen Augen mit unverfrorenem Hass an. Sie schrie nicht, auch nicht als ihre Mutter bereits vor Schmerzen kreischte. Sie vergoss Tränen aus Blut aber kein Schrei entfuhr ihrer Kehle.
Morathi erkannte in den Tränen das, dass Mädchen die Gunst Khains genoss und ihr Schweigen war ein Zeichen für ihre Willenskraft. Vom Wut und dem Hass in den Augen dieses Kleinkindes fasziniert, lies Morathi es zu ihrem Streitwagen bringen.
Von da an zog Morathi Danara Shemash, wie ihre eigenen Tochter auf. Sie zeigte großes Interesse an der Magie und an den Ritualen der Kulte, woraufhin Morathi sie in viele Geheimnisse einführte, die sie keiner anderen je zuvor gelehrt hatte, doch auch die Gewalt des Kampfes faszinierte das junge Mädchen. Malekith gestattet ihr schließlich auf das Drängen Morathis, beim Training der Schwarzen Garde zu zuschauen. Rasch entwickelte sich ein Konkurrenzkampf zwischen den Türmen, um die Gunst Danaras, die stets nur dem Training der besten zuschaute. Diese Entwicklung gefiel Malekith außerordentlich, hatte er doch zuerst Bedenken gehabt, dass das Mädchen die Männer nur von ihren Pflichten ablenken würde.
Morathi schickte Danara viel nach Har Ganeth, nicht nur um sie dort in die bedeutendsten Kulte des Khaine einzuführen, sondern vor allem um ihre verhasste Konkurrentin Helleborn auszuspionieren. So verbrachte Danara in ihrer Jugend viel Zeit bei ihrer "Tante", wie Morathi sie höhnisch bezeichnete. Morathi lies sich stets jede Einzelheit von ihrer Tochter berichten. Sie war immer misstrauisch und befürchtete, dass Helleborn im Geheimen Pläne gegen sie schmiedete.
Helleborn ihrerseits versuchte so einige Male Danara los zu werden, doch das Mädchen machte sich schnell Freunde bei den bedeutenden Henkersippen, indem sie die Männer mit ihrem kindlichen Charme bezirzte und sie lies es sich auch nicht nehmen überall herum zu erzählen, wie sehr sie doch von ihrer Mutter geliebt wird und was schreckliches mit denen passieren würde, die ihr auch nur ein Haar krümmen wollen. So schlugen Helleborns Attentat-Versuche stets fehl.
Danara hingegen war immer freundlich zu ihrer "Tante", wie Morathi sie angewiesen hatte. Als sie langsam zu einer jungen Frau heran wuchs legte sich Helleborns Mordlust gegen das Kind und böse Zungen munkelten, dass Danara selbst Morathi verraten hatte und im Geheimen genauso Bericht an Helleborn, wie an Morathi erstattete.
Niemals wird herauskommen, was Helleborns Einstellung geändert hat, denn Danara Shemash ist verbannt. Morathi hat sie in den kalten Norden Naggaroths geschickt, um in den endlosen weiten der Chaoswüste, die Bewegungen der Stämme aus Bestien und Tiermenschen zu beobachten. Mit kaum mehr als einem Spähtrupp, hat sie ihre einstige Favoriten in den beinahe sicheren Tod geschickt. Niemand in Naggarond rechnet mit ihrer Rückkehr und in den Schwarzen Türmen herrscht eine bedrückende Stille.
Auch in Har Ganeth ist die Stimmung düster. Unwissende, die in dem Glauben daran Helleborn zu schmeicheln, in ihrer Anwesenheit kund taten, wie gut es doch wäre, dass Helleborn diesen Plagegeist Shemash endlich los war, erfuhren sofort die schlimmste mögliche Strafe, bei der der Tod nur den angenehmsten Teil darstellte. Helleborns Zornensausbrüche, wenn Danara überhaupt nur erwähnt wurde, waren ohne Gleichen. Angeblich hat Helleborn sogar im Geheimen eine der jeweils besten Hexen aus allen Kulten Har Ganeths entsandt, um ihrer Nichte beizustehen, doch würde jemand ein Wort davon außerhalb der Mauern Har Ganeths verlieren, so wäre das sicherlich seine letzte Tat. Nun wird sich zeigen welches Potential wirklich in der Tochter der blutigen Tränen steckt und auf welcher Seite sie es nutzen wird.....
